Köstliche Blumen für Menschen und Insekten

Vor dreißig Jahren konnte Marion Nijhof eine Tulpe noch nicht von einer Rose unterscheiden. Jetzt ist sie zusammen mit ihrem Mann Casper und ihrem Sohn Jorrit führend im biologischen Anbau von einheimischen Stauden, die essbar sind (z.B. Schlangenkraut, wilder Majoran oder die Blätter des Langblättrigen Ehrenpreises). Jährlich verkauft Tasty Blooms rund eine halbe Million essbare Pflanzen über das Plantion-Vermittlungsbüro. Die meisten Pflanzen werden online über Kanäle wie Bakker.com, Sprinklr.co, Natural Bulbs, in visuellen Geschäften wie Intratuin und im Hortus Botanicus in Amsterdam verkauft.

Summende Insekten

Die Gärtnerei befindet sich in dem Brabanter Dorf Biezenmortel am Rand des Nationalparks Loonse und Drunense Duinen. Tasty Blooms arbeitet ohne Kunstdünger und Pestizide. „Zuerst haben wir Buchsbäume angebaut und Pestizide verwendet. Aber nach der Geburt unseres Sohnes wurde uns bewusst, wie übel dieses ganze Zeug ist. An den Tagen, an denen die Mittel versprüht wurden, bin ich mit unserem Sohn woanders hingefahren. Und als ich dann mit ihm in der Gegend spazieren ging, sah ich viele Blumen und hörte das Summen der Insekten. Dann dachte ich an unseren Betrieb, wo es das alles nicht gab – kein Unkraut, keine Insekten, keine Schmetterlinge… Und das konnte einfach nicht gut sein. Wir wollten es einfach anders machen. Aus diesem starken, inneren Bedürfnis heraus sind wir dann den neuen Weg gegangen.”

Ausprobieren

Sie konzentrierten sich zuerst auf den Boden, der „biologisch ausbalanciert” sein musste. Marion: „Niemand sagt dir, wie du das machen musst. Wir haben einfach angefangen, Dinge auszuprobieren: ein paar m² Boden mit Blumenerde, wo wir bestimmte Schimmelpilze und Bakterien zusetzten und daneben ein Stück mit einer anderen Zusammensetzung. Durch Ausprobieren haben wir so eine Formel für Blumenerde entdeckt, die gut funktioniert, ohne die guten Tiere in der Erde zu töten.

Essbare Pflanzen

Nach drei Jahren waren die Buchsbäume, die das Ehepaar damals noch züchtete, so vital, dass selbst der berüchtigte Buchsbaumzünsler ihnen kaum noch etwas anhaben konnte. „Befreundete Züchter kamen vorbei, um einen Blick auf unsere Zucht zu werfen. Sie waren überzeugt, dass wir die Motten auch haben mussten. Aber die Blätter unserer Buchsbäume waren so hart, dass die Motten sie lieber nicht durchstechen wollten.” Trotzdem sank der Umsatz wegen eines spektakulären Rückgangs der Marktnachfrage nach Buchsbäumen. Marion und Casper begannen, nach Alternativen zu suchen, denn schließlich musste ja Brot auf den Tisch. „Ich liebe es, aus Nichts etwas zu machen. Also dachte ich: wie kann man mehr aus der Basispflanze machen, die man bei Intratuin kauft? Außerdem wurde allmählich bekannt, dass viele Blüten und Blätter auch für kulinarische Zwecke verwendet werden können. Die entsprechenden Blumen wachsen oft im eigenen Garten. Aber natürlich sollte man keine gespritzten Produkte in den Mund nehmen. Deshalb haben wir beschlossen, auf biologische, essbare Stauden umzusteigen. Alle Salvias sind essbar – wussten Sie das?”

Natürlicher Anbau

Tasty Blooms hat inzwischen einen guten Teil seines Bodens für den natürlichen Anbau reserviert. Das passt zur Philosophie der Gärtnerei: Zusammenarbeit mit der Natur. „Es ist nicht so, dass wir die Pflanzen an unseren Rhythmus anpassen. Wir konzentrieren uns auf das, was die Pflanze braucht.” Das Konzept ist ein Erfolg. Laut Marion kann Tasty Blooms die Nachfrage nach den essbaren Pflanzen kaum befriedigen. „Jeder profitiert von diesem Konzept. Erstens, indem man die Pflanzen in seinem Garten betrachtet und beobachtet, wie viele Insekten von ihnen angezogen werden. Und zweitens durch die Verwendung in Salaten, Torten, Getränken etc. Unsere Pflanzen sind eine wichtige Nahrungsquelle für Menschen und Insekten.”