1972
DER GROSSE SCHRITT
1972 wagt Bram Bernhard Senior den großen Schritt nach Luttelgeest. Zwölf Jahre zuvor kam er als 17-jähriger Junge in den Betrieb seines Vaters in Amsterdam. Dort werden Petersilie, Gurken, Endivien und anderes Gemüse unter Flachglas angebaut. Bram ist ehrgeizig. Er stellt auf Freesien im Vertikalglas um, und der Betrieb platzt innerhalb weniger Jahre aus allen Nähten. Er sieht eine Anzeige in der Zeitung: ein Hektar Land im Noordoostpolder! Als er zu einem Wahlgespräch bei Verwalter Schuiling antreten muss, bürgt sein Vater für ihn, und er darf nach Luttelgeest fahren. Dort baut Bram Gewächshäuser von guter Qualität („die stehen da immer noch!”) und gründet sein eigenes Transportunternehmen. Seine Gärtnerei wächst auf einen, dann auf zwei und schließlich auf drei Hektar an. 1987 tritt Sohn Simon in den Betrieb ein, gefolgt von Bram Junior im Jahr 1998. Bram Senior hört im Jahr 2000 offiziell auf, steht seinen Söhnen aber weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Inzwischen ist auch Enkel William in dem Unternehmen tätig.
2021
QUALITÄT AN ERSTER STELLE
2021 besitzt die Kwekerij Bernhard drei erfolgreiche Betriebe mit Schnittrosen, Phalaenopsis und Gartenpflanzen sowie einen separaten Betrieb für klimatisierte Transporte. Die Produkte werden europaweit an den besseren Einzelhandel, Cash & Carry-Unternehmen und Gartencenter geliefert. Rund 20 Prozent gehen an die Versteigerungshäuser, darunter auch Plantion. Bernhard ist zwar „ein großer Junge” geworden, aber Handwerkskunst und Qualität sind so wichtig wie eh und je. „Ein gutes Produkt verkauft sich von selbst.” Die faustdicken Avalanche-Rosen sind bereits geöffnet, wenn sie den Betrieb verlassen. Aber sie bleiben noch mindestens 14 Tage in der Vase. Die Phalaenopsis-Sammlung zählt mehr als 200 Arten, aber Bernhard ist ständig auf der Suche nach weiteren Varianten. Und inzwischen investiert das Unternehmen ernsthaft in Nachhaltigkeit: „Wir wollen einen Beitrag zu einer saubereren Welt leisten und unseren Kunden eine einzigartige Verkaufsposition bieten.”
2025
ENERGIENEUTRAL
Die Initiative für ein energieneutrales Unternehmen geht auf das Jahr 2014 zurück, auch aus einem gesunden Eigeninteresse heraus: „Wir wollten nicht länger von explodierenden Energiepreisen aufgrund von Streitigkeiten über Erdgas, Brexit, einem geschlossenen Suezkanal oder einer wankelmütigen Regierung abhängig sein.” Nach sechs Jahren Schufterei baut Bernhard ein Feld mit 45.000 Solarmodulen. Außerdem wird der Betrieb in diesem Herbst mit Geothermie beginnen. Warmes Wasser wird aus einer Tiefe von 2 Kilometern hochgepumpt. Das Wasser erwärmt die Gewächshäuser und fließt, nachdem es abgekühlt ist, wieder zurück in die Erde. Die Beheizung des Gewächshauses ist damit zu 100 % nachhaltig, der Stromverbrauch wird um die Hälfte reduziert. In den kommenden Jahren wird Bernhard auf LED-Beleuchtung umstellen. Ab 2025 wird dann jede Rose und jede Pflanze die Gärtnerei ohne Verwendung fossiler Brennstoffe verlassen. Die Innovationen brachten dem Betrieb kürzlich den Titel „Unternehmer des Jahres im Noordoostpolder” ein. Bram Junior: „Wir leisten gern Pionierarbeit – so wie mein Großvater mit Gemüse in Amsterdam begonnen hat und mein Vater das Abenteuer in Luttelgeest aufnahm.”